Fotoshooting in indischer Mode – 12.02.20

Am Morgen haben wir für eine Stunde viele Dinge über die uns bis dahin noch sehr unbekannte Sprachenvielfalt Indiens erfahren. Es gibt insgesamt 22 Nationalsprachen, und wenn man das ganze Land betrachtet, finden sich mehrere hundert Kommunikationsmöglichkeiten. Und trotzdem bezeichnet sich die Bevölkerung Indiens selbst als eine Nation, egal, ob einer aus „Ragistan“ (ein Staat im Norden) kommt und „Ragistani“ spricht, oder ob ein anderer aus „Karnataka“ (in diesem Staat liegt Bangalore) stammt und „Kannada“ als Muttersprache hat – grundlegend sind sie alle Inder! Das ist schon wirklich beeindruckend, wie sich hier alle einfach akzeptieren: Nicht nur sprachlich betrachtet, sondern auch kulturell und religiös, denn die vielen unterschiedlichen Staaten haben natürlich auch verschiedene Feste. Das schöne daran für die Schüler ist, dass sie für alle Festivals Ferien bekommen, auch wenn manche gar nicht aus diesem Staat kommen. Und was noch toller ist: Alle feiern dann auch wirklich mit!
Gegen neun Uhr haben wir uns auf den Weg zu einer „Danceschool“ gemacht, die ein wenig außerhalb liegt, weshalb wir auch 45 Minuten mit dem Bus über die wirklich sehr holprigen Straßen düsen mussten (der Busfahrer war wirklich manchmal nicht ganz so vorsichtig...). 


In dieser Tanzschule werden junge Erwachsene in sechs Jahren zu professionellen Tänzern ausgebildet. Im ersten Jahr muss jeder Schüler auf dem Campus wohnen, weshalb auf dem Gelände viele kleine Cottages zu finden waren. Diese werden aber auch regelmäßig von ausländischen Gästen genutzt, die zum Beispiel zu einem Sommerworkshop anreisen, der mehrere Wochen dauert. 
(Immer genug Trinken ist ganz wichtig...)

Es wird einer der traditionellen und klassischen Tanzstile Indiens gelehrt, bei dem die Hände und Arme viel (zu teilweise recht verrenkenden Posen, wenn ich das so formulieren darf) bewegt und herumgeschwungen werden und die Tänzer mit der Ferse oder dem gesamten Fuß stampfen, um so den Rhythmus anzugeben. Leider war es uns nicht erlaubt, Fotos zu machen, aber es war wirklich interessant und erstaunlich zu sehen. Uns haben aber die Schüler ein wenig leid getan, die bei 30 Grad für mehrere Stunden üben müssen.
Zum Mittagessen waren wir wieder in der Schule und danach haben wir den Schulleiter nochmals getroffen. Er unterrichtet Politikwissenschaften und wir haben unsere zwei Heimatländer Indien und Deutschland auf politischer Ebene verglichen. Es fing an mit den grundsätzlichen Unterschieden von Größe und Bevölkerung bis Sprachen und „Diversity“ innerhalb des Landes. Später haben wir noch mehr über das politische System Indiens erfahren, und wie das Grundgesetz hier aufgebaut ist. Ein wirkliche erstaunlicher Fakt für uns war, dass es in Indien insgesamt 3 Millionen gewählte Oberhäupter in der Politik gibt – vom Bürgermeister bis zum Präsidenten.
Den Nachmittag haben wir bei Trisha verbracht. Ihre Mutter hatte einiges für uns organisiert und nachdem wir es durch den Verkehr zu ihr nach Hause geschafft hatten, hat sie uns alle mit ihren Sarees oder natürlich einer schönen Kurta ihres Sohnes(für den Valentin) ausgestattet. Wir haben auch viel goldenen Schmuck bekommen, bzw. eine traditionelle Kopfbedeckung. Und dann hatten wir auf der Dachterasse in schönstem Sonnenlicht ein kleines Fotoshooting. Das war wirklich lustig und toll, denn wann werden wir die nächste Gelegenheit bekommen, uns traditionell indisch zu kleiden?
Nach einem kleinen Spaziergang (ja, ihr habt euch nicht verlesen, wie sind tatsächlich mal zu Fuß gelaufen und haben erfolgreich mehrere Straßen überquert; Trisha war sehr stolz auf „ihre Germans“) haben wir noch bei Trisha zu Hause Paneer und Roti zu Abend gegessen (für genauere Erklärungen des Essens stehe ich gerne zur Verfügung). Trishas Mom hat uns ebenfalls ein wenig nach unseren Erfahrungen befragt, sowohl den guten als auch den schlechten. Das war wirklich schön, weil wir so schon ein bisschen über die Reise reflektieren konnten. Aber ich glaube so richtig bewusst wird uns all das, was wir erlebt haben, erst werden, wenn wir wieder zu Hause in Dresden sind...


Merle

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